Portugal mit dem VW Bus


Ach ja, Campen in Portugal, in einem kleinen, süßen Oldtimer Büsschen die Küste entlang tuckern und einfach dort bleiben, wo einen das Herz hinweht. Das war schon immer ein kleiner Traum von mir und in unserem letzten Urlaub habe ich bzw. wir (der Lieblingsmann war natürlich mit dabei und hat zugegebenermaßen den Löwenanteil des Fahrens übernommen) ihn uns erfüllt.
Für eine Woche hatten wir diesen wunderschönen, apfelgrünen VW-Bus namens Taiga ausgeliehen und sind von Lissabon gen Süden, erst nach Odeceixe und dann an die Algarve gecruist. Wobei tuckern ehrlicherweise doch das richtigere Wort ist. Denn der süße Bus ist original aus den 70ern, alles läuft etwas langsamer, entspannter und eben mit ganz viel Muße.
Fun Fact: Da unser Bus Taiga so alt ist, musste sie nach 1.5 Stunden Fahrt stets eine Stunde ausruhen, d.h. Pause machen, damit der Motor abkühlen konnte. Damit hatten wir natürlicht nicht gerechnet, und so wurde die Fahrt an der Küste entlang schön gemütlich auf 2 Tage ausgedehnt - wir haben dann auch spontan an eher untouristischen Orten Halt gemacht, da Taiga eben nach einer Verschnaufpause gejapst hat. Was aber auch mal schön war - in der Ruhe liegt die Kraft, nicht? :D

Es hat schon was ganz Fantastisches, in so einem gemütlich federnden Busfahrersitz zu hocken, ein riesiges, dünnes Lenkrad vor sich, ein stracker, manchmal etwas bockiger Schaltknüppel mit 4 Gängen und ein geschmächlich brummender Motor in den Ohren. Ach ja, und die beste Klimaanlage der Welt: schräg einklappbare Seitenfenster, die einem die frische Atlantikluft ins Gesicht weht. ♡



Die erste Nacht war auch gleich eine der schönsten: Als es langsam dunkel wurde, haben wir unser Lager irgendwo mitten in der Pampa auf einem riesigen Feld aufgeschlagen und das erste Mal "wild gecampt". Was in Portugal übrigens erlaubt ist, solange man kein Zelt aufbaut oder Vordach anschraubt. Wir schauten also den Sonnenuntergang in der Ferne, kochten uns unbeholfen aber erfolgreich leckere Pasta mit Pesto auf unserem kleinen Gasherd und gönnten uns eine Flasche Rotwein dazu. Ach, diese Freiheit!


Tatsächlich ging der Abend dann auch bald dem Ende zu, denn wann man nicht auf einem Campingplatz ist, sondern in der freien Natur, versiegen die Lichtquellen ja ziemlich früh und es ist nicht mehr viel mit Lesen, Karten spielen oder gar abwaschen. :D Also passt man sich einem neuen Rhythmus an und genießt einfach ein frühes Zubettgehen oder liegt im Dunkeln und erzählt sich was.
Übrigens habe ich glaub ich noch nie im Leben so unfassbar viele Sterne gesehen wie auf diesem einsamen Feld, weit weg von Straßenlaternen oder jeglicher Zivilisation. Wunderschön.


Um das Ganze aber nicht zu sehr zu romantisieren, möchte ich doch auch das Komfort-Level in so einem Camper-Van ansprechen... Die Liegefläche ist zwar einigermaßen bequem (man kann sowohl unter dem ausfaltbaren Dach als auch auf dem aus- und umklappbaren Rücksitz schlafen), aber an die schmale Liegefläche sowie die niedrige Deckenhöhe muss man sich doch erst mal gewöhnen. Nicht selten bin ich mal eben unbedacht hochgeschnellt und habe mir unsaft den Kopf ein paar cm höher gestoßen.^^ 
Einmal standen wir mit dem Bus minimal in Schräglage und haben oben, also direkt unterm Dach geschlafen (man klettert dann leicht akrobatisch über das Kühlfach und die Spüle nach oben), und dies bitter bereut. Gefühlt bin ich ständig auf den Lieblingsmann draufgerollt und dieser wiederum in die Plane bzw. das Gestänge. Es gab schon gemütlichere Nächte. :D
Auch ein frühes Erwachen sollte man erwarten, denn natürlich wird es, wie beim Zelten auch, mit Sonnenaufgang auch im Schlafgemach recht hell. Wenn man damit aber klar kommt, ist so ein VW-Bus wirklich etwas ganz Feines.




Taiga war fantastisch ausgestattet und hatte alles was das Camper-Herz begehrte: von Sonnenschirm, Beachball-Schlägern, Tisch+Stühlen bis hin zu Weingläsern und Gewürzen war alles dabei. So fühlten wir uns eines Abends nach einem ausgiebigen Strand-Lümmel-Tag besonders hungrig und fingen spontan an zu kochen, als wir zu unserem Bus kamen, der an der Klippe auf uns wartete. In unserer kleinen Koje roch es also schon nach wenigen Minuten würzig nach Spagetthi Arrabiata, während die ausgehungerten Strandgänger mit ihren 7 Sachen noch an uns vorbeischlurften. Und wir genossen derweil die gigantische Aussicht von unserer Exklusiv-Plattform aus und fühlten uns ziemlich heimelig.



Dann bleibt noch zu sagen, dass Portugal wirklich ein wunderschönes Land ist mit abwechslungsreichen Städten (ein Hoch auf Lissabon an dieser Stelle!), toller Natur und bezaubernden Stränden. Wir haben es genossen, stundenlang am Strand spazieren zu gehen, über Klippen und Felsen zu klettern und uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen.
Für die vegan-vegetarische Ernährung ist es zwar leider nicht ganz so optimal (sehr Fleisch- und natürlich Fischlastige Küche), aber da wir großteils als Selbstversorger unterwegs waren, ging es trotzdem ganz gut. :)


Falls ihr noch Fragen zu unserem kleinen Camper Trip habt, hinterlasst mir gerne einen Kommentar. :) Ich könnte noch ewig weiter erzählen, aber muss mich ja irgendwann zügeln^^.
Habt eine tolle Restwoche, ihr Lieben!
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